18, 2024
 
Wunderkammer    
 

Tre dediche di Friedrich Gottlieb Klopstock

a cura di Nicola Ribatti



La dedica al Messias
   






5
Der

Messias.

Erster Band.

Mit Koenigl. Pohln. und Churf. Saechs. Koenigl. Preußischen
und Churs. Brandenburgischen allergnaedigsten Privilegien.

Halle, im Magdeburgischen
Verlegt von Carl Herrmann Hemmerde,
1751.





   



5
Ode
an
Ihre Majestaet
Friedrich
den Fuenften,
Koenig in Daennemark
und Norwegen.





Vorbericht zu der Ode.




5




10
Der Koenig der Daenen hat dem Verfasser des Meßias, der ein
Deutscher ist, diejenige Musse gegeben, die ihm zu Vollendung
seines Gedichts noethig war. Wenn man den feinern Theil des Pu-
blici, welches die Welt und den itzigen Zustand der deutschen schoenen
Wissenschaften kennt, wieder daran erinnert, daß schon Schlegel,
der zu frueh fuer die Ehre des deutschen Trauerspiels gestorben ist,
durch diesen großmuethigen Monarchen in Soroe sein Glueck fand,
und zugleich dieses bekannt macht, daß der Verfasser des Meßias
vornehmlich der wuerdigen Materie, seine itzige Musse zu verdanken
hat: so ist der Leser in den Stand gesetzt, noch vieles zu diesem
kurzen Vorberichte hinzu zu denken.




Ode.

Welchen Koenig der Gott ueber die Koenige
Mit einweihendem Blick, als er geboren ward,
Vom Olympus her sah, der wird ein Menschenfreund
Und des Vaterlands Vater seyn.

Ihm winkt schimmernder Ruhm, und die Unsterblichkeit,
Viel zu theuer durchs Blut bluehender Juenglinge,
Und der Mutter und Braut naechtliche Thraen, erkauft,
In das eiserne Feld umsonst.

Niemals weint er beym Bild eines Eroberers,
Seines gleichen zu seyn! Schon, da sein menschlichs Herz
Kaum zu fuehlen begann, war der Eroberer,
Fuer den Goettlichen, viel zu klein!

Aber Thraenen nach Ruhm, welcher erhabner ist,
Keines Hoeflings bedarf, Thraenen, geliebt zu seyn
Vom glueckseligen Volk! weckten den Juengling oft.
In der Stunde der Mitternacht.

Wenn der Saeugling im Arm hoffender Muetter schlief,
Einst ein gluecklicher Mann! Wenn sich des Greises Blick
Sanft in Schlummer verlor, und itzt verjuenget ward,
Noch den Vater des Volks zu sehn.

Lange sinnt er ihm nach, welch ein Gedank es ist:
Gott nachahmen, und selbst Schoepfer des Glueckes seyn
Vieler Tausend! Er hat eilend die Hoeh erreicht,
Und entschließt sich, wie Gott zu seyn.

Wie das ernste Gericht furchtbar die Wagschal nimmt,
Und die Koenige waegt, wenn sie gestorben sind;
Also waegt er sich selbst jede der Thaten vor,
Die sein Leben bezeichnen soll!

Jst ein Christ! Und belohnt redliche Thaten erst!
Alsdann schaut auch sein Blick laechelnd auf die herab,
Die der Muse sich weihn, welche das weiche Herz
Tugendhafter und edler macht:

Winkt dem stummen Verdienst, das in der Ferne steht!
Durch sein Muster gereizt lernt es Unsterblichkeit;
Denn er wandelt allein, ohne der Muse Lied,
Sichern Wegs, zur Unsterblichkeit.

Die du von dem Olymp Gott, den Meßias, sangst,
Fromme Saengerinn, und itzt zu den Hoehen eilst,
Wo das heilige Lob jener Monarchen toent,
Die Nachahmer der Gottheit sind,

Wag auch diesen Flug noch! Nenne den Namen selbst,
Der in deinem Gesang kuenftig oft toenen wird,
Wenn du einst von dem Glueck, das nur die Tugend lohnt,
Und von frommen Monarchen singst.

Koenig Friederich ists, welcher mit Blumen hat
Jene Hoehen bestreut, die du noch steigen must;
Er, der Christ und Monarch, waehlt dich zur Fuehrerinn,
Bald auf Golgotha Gott zu sehn!





5





10





15





20






25





30





35





40






45






La dedica alla Hermanns Schlacht

 
 
 
 
 
 
5
Hermanns

Schlacht

Ein Bardiet fuer die Schaubuehne

Mit Roemischkaiserl. und Churfuerstl. Saechsis. allergnaedigst. Privilegiis

Hamburg und Bremen
Johann Henrich Cramer. 1769.









An den

KAISER









5

Ich uebergebe Unserm erhabnen Kaiser dieses vaterlaendische Gedicht, das sehr
warm aus meinem Herzen gekommen ist. Nur Hermann konnte seine Schlacht
waermer schlagen. Sie, gerecht, ueberdacht, und kuehn, wie jemals eine fuer die
Freyheit, und deutscher als unsre beruehmtesten, ist es, die gemacht hat, daß wir
unerobert geblieben sind.





10

Niemanden, oder dem Kaiser mußte ich ein Gedicht zuschreiben, dessen Inhalt
uns so nah angeht. Und diese Zuschrift soll zu denen seltnen gehoeren, welchen man
ihr Lob glaubt. Was sage ich ihr Lob? Wenn der Geschichtschreiber redet; so lobt
nicht er, sondern die That. Und ich darf That nennen, was beschlossen ist, und bald
geschehen wird.






15

Der Kaiser liebt sein Vaterland, und das will Er, auch durch Unterstuetzung der
Wissenschaften, zeigen. Nur dieß darf ich sagen.

Aber ich wage es noch hinzu zu setzen, daß Er die Werke, welchen Er
Unsterblichkeit zutraut, / bey den Bildnissen derer, die sie geschrieben haben,
aufbewahren wird.





20

Mit gleichen Gesinnungen schaetzte Karl der Große die Wissenschaften, indem er
die Geschichte zu seiner Wegweiserinn machte, die Bewegung der Gestirne
untersuchte, die Sprache bildete, und die Gesaenge der Barden nicht laenger der
muendlichen Ueberlieferung anvertraute; sondern sie aufschreiben ließ, um sie fuer
die Nachkommen zu erhalten.

 

Die Zeiten Karls waren seiner nicht wuerdig; ihr eigner geringer Nachlaß, und der
Verlust des von ihm gesammelten aelteren, zeigen dieses genug: / Ob es unsre
Josephs waren, entscheiden zwar nur die kuenftigen; aber wir duerfen doch, wie mir
es vorkommt, gute Ahndungen von dieser Entscheidung haben.

25




30




35




40

Ich kenne keinen staerkern Ausdruck der Verehrung, mit dem ich mich,
bey Ueberreichung dieses Gedichts, Ew. Kaiserlichen Majestaet naehern
koennte, als daß ich meinem Vaterlande, und Ew. Majestät Selbst zu dem, was Sie
fuer die Wissenschaften thun wollen, Glueck wuensche. Niemals bin ich stolzer auf
mein Vaterland gewesen, als bey dieser Vorstellung. Und mich deucht, ich hoere
schon mit dem frohen Beyfalle Aller, welche von Werthe urtheilen koennen, / die
unentweihte Leyer der Dichtkunst erschallen; und sehe die Geschichte aufstehn, sie
den goldnen Griffel nehmen, und sich dem dauernden Marmor nahen. Dieser ganze
Erfolg wird desto gewisser seyn; je gerechter es ist, die, welche sich zu draengen, zu
entfernen, und je edler, die aufzusuchen, die unbekannt zu seyn glauben. Diese wird
die schoenste der Blumen in dem Kranze Ew. Kaiserlichen Majestaet seyn.
Ich wuerde es nicht wagen, hier von mir zu reden, wenn ich nicht zugleich Ew.
Majestaet
den Namen eines großen Mannes nennen koennte. Ich war wenigen
bekannt, und ich kennte den Grafen Bernstorff gar nicht: dennoch war / Er es, der
mich zu dieser Zeit einem Koenige empfahl, dessen Andenken mir auf immer theuer
und unvergeßlich seyn wird.







45

Ich bin mit jeder Empfindung der Aufrichtigkeit und des Vergnuegens, welche die
freyeste Verehrung hat,

Ew. Kaiserlichen Majestaet


allerunterthaenigster
Friedrich Gottlieb Klopstock.





La dedica a Hermann und die Fürsten

 
 
 
 
 
 


5
Hermann
und die
Fuersten
____________________

Ein Bardiet fuer die Schaubuehne.


Mit Roem. Kaiserl. Und Churfuerstl. Sachsischer Freiheit.
_____________________________________

Hamburg,
in der Heroldschen Buchhandlung, 1784.










5
An den
fuerstlichen Weisen,
Karl Friederich,
Markgrafen von Baden,
der,
nach viel andern landesvaeterlichen Thaten,
vor kurzem auch die Leibeigenschaft
aufgehoben hat.






N.R.